LIV Hessen besichtigt Neuen Friedhof in Offenbach
Am 3. Juli 2025 besuchte der Vorstand des Landesinnungsverbands der Steinmetze in Hessen den Neuen Friedhof in Offenbach. Im Anschluss an die Führung fand die turnusmäßige Vorstandssitzung in den Räumen des Vereins Treffpunkt Friedhof statt. Die Führung übernahm Stefan Schneider, Obermeister der Innung Hessen Mitte, dessen Betrieb unmittelbar an den Friedhof grenzt. (https://www.steinwerkstatt-schneider.de/) Er gab dem Vorstand einen Einblick in die umfassenden Entwicklungen, die der Friedhof in den vergangenen Jahren durchlaufen hat.
Besonders beeindruckt zeigten sich die Vorstandsmitglieder von den gestalterisch wie konzeptionell bemerkenswerten Maßnahmen, die den Neuen Friedhof Offenbach heute zu einem beispielhaften Ort moderner Friedhofskultur machen. Eine zentrale Rolle spielt dabei der großzügig angelegte Memoriam-Garten.
Auf einer weitläufigen Fläche wurde hier ein gärtnerbetreutes Grabfeld geschaffen, das individuelle Bestattung in einem gepflegten, naturnahen Gesamtbild ermöglicht. Besonders hervorzuheben ist, dass diese Flächen sowohl für Urnen- als auch für Erdbestattungen vorgesehen sind – eine Seltenheit in dieser Form und ein gelungenes Beispiel für integrative Grabgestaltung.
Ein weiterer zentraler Bestandteil der Friedhofserweiterung ist das neugestaltete Feld für Sternenkinder. Mit viel Einfühlungsvermögen wurde hier ein eigener Bereich geschaffen, der betroffenen Familien einen würdevollen Ort der Erinnerung bietet. Durch gestalterische Elemente wie Natursteinobjekte, liebevoll bepflanzte Beete und kleine Sitzmöglichkeiten wurde ein geschützter Raum des Gedenkens realisiert, der sich sensibel in die Friedhofsstruktur einfügt.
Darüber hinaus wurde der Friedhof in jüngster Zeit um zwei besondere Elemente ergänzt, die deutlich über klassische Bestattungsangebote hinausgehen: Ein Barfußpfad und ein sogenannter Sinnesgarten erweitern das Gelände um eine bewusst erlebbare, sinnlich erfahrbare Komponente. Der Barfußpfad lädt Friedhofsbesucher dazu ein, die Umgebung im wörtlichen Sinne „zu erspüren“. Direkt angrenzend bietet der Sinnesgarten mit Kräutern, Blühpflanzen und duftenden Gehölzen weitere Anreize zur Wahrnehmung, Erinnerung und Begegnung. Beide Anlagen wurden mit dem Ziel geschaffen, den Friedhof auch als einen lebendigen, offenen Ort zu etablieren – nicht nur für Trauernde, sondern auch für Besucherinnen und Besucher, die diesen Raum bewusst als Teil ihres Alltags begreifen.
Der Landesinnungsverband sieht die Entwicklungen auf dem Neuen Friedhof in Offenbach als beispielhaft für eine zukunftsorientierte Friedhofsentwicklung. Die enge Zusammenarbeit zwischen Friedhofsverwaltung, Gärtnern und Handwerk – insbesondere dem Steinmetzgewerbe – wird hier in besonders gelungener Weise sichtbar. Der Besuch bot wertvolle Anregungen, wie sich das Handwerk aktiv in Planung, Umsetzung und Weiterentwicklung zeitgemäßer Grab- und Friedhofskonzepte einbringen kann.